Mein Jakobsweg #01

Als Frau alleine unterwegs, erhoffte ich mir perfekte Infrastruktur am Weg, wärmere Temperaturen in Spanien und genussreiche Weinverkostungen in der Rioja-Gegend. Es kam alles ganz anders. Lies hier weiter…

Jakobsweg

  1. Start – mein Jakobsweg 2010

 

Es hat 5 Jahre gedauert, bis ich über meinen Jakobsweg schreiben konnte. Ich habe nach dem Verlust meiner Arbeit in einer Führungsposition und dem Weggang aus dem Unternehmen spontan beschlossen, mich alleine auf den spanischen Jakobsweg zu begeben. Schon am Tag nach meinem letzten Arbeitstag saß ich im Flieger nach Biarritz um von dort nach St. Jaen-Pied-de-Port an der französisch-spanischen Grenze zu fahren und noch am selben Tag zu starten.

Jakobsweg

30 Tage hat meine Reise gedauert. Rund 800 Km. Sie waren geprägt von endlos langen Schmerzen, dem täglichen Zählen der Km-Distanzen, der Suche nach einem Dach über dem Kopf und einem Essen für den Magen. Und da waren noch die vielen oft sehr kurzen und manchmal auch längeren Begegnungen mit Menschen.

Als ich nach Hause kam, behielt ich diesen Weg in keiner guten Erinnerung. Ich erzählte jedem, dass ich weder tiefere Einsichten gewonnen, noch Spiritualität gespürt, Gott getroffen oder sonst einen höheren Geisteszustand erreicht habe. Meine Erlebnisse lieferten natürlich jede Menge Bonmots, aber ich riet allen ab, sich diese Schmerzen anzutun. Nach dem anfänglichen Interesse an meinem Abenteuer in meinem Freundes- und Bekanntenkreis nahm die Aufmerksamkeit schnell ab und auch bei mir gelangten die Erinnerungen in Vergessenheit. Alle Erinnerungsstücke, der Wanderführer, das Tagebuch, die Aufzeichnungen meiner fast täglichen SMS-Nachrichten habe ich gleich nach der Rückkehr beiseitegelegt und über die Jahre nie wieder angeschaut. Kein Interesse – es war abgehackt, vorbei. Leider nicht so toll gewesen.Jakobsweg

5 Jahre hat es gebraucht, dass ich mit Freude und Begeisterung alle Aufzeichnungen herausholen konnte, um diesen Erfahrungsbericht zu schreiben. Mit großem Staunen über meine Aufzeichnungen gebeugt, bin ich geistig die Route nochmals entlang gegangen, habe viele kleine Begebenheiten in Erinnerung gerufen und konnte über mein Erlebtes lächeln.

Ich empfinde das Schreiben über den Jakobsweg als befreiend und es fühlt sich so an, als ob sich ein Kapitel schließt. Wer weiß, vielleicht dauerte der Weg für mich nicht 30 Tage, sondern 5 Jahre und der wahre Weg hat erst mit meiner Rückkehr begonnen.

Ich gebe mit dem Erfahrungsbericht über meinen Jakobsweg keine Antworten auf Lebens-Fragen, liefere keine Rezepte für Glückssuchende und versuche Deutungen und Symbolik von Erlebten für andere Lebenssituationen zu vermeiden. Dies alles können meine Leser selber machen. Noch besser wäre es, den Jakobsweg selbst zu gehen!

Also: ULTREIA! Auf geht´s!Jakobsweg Ultreia

 

Warst du auch schon am Jakobsweg? Schreibe hier deine Erfahrungen, sie interessieren uns!

 

Hier geht’s weiter zum 2 Teil..

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