Die wichtigsten Fragen am Jakobsweg #05
Warum solltest du den Jakobsweg gehen? Lies weiter…
5. Die wichtigsten Fragen am Jakobsweg
Erstaunlich schnell kommt man mit anderen Pilgern ins Gespräch. Man bekommt sehr schnell einen Blick dafür, wer Pilger ist und wer nicht. Klar, dass der Rucksack alles aussagt, aber auch in den Städten, wenn der Rucksack im Quartier liegt, erkennt man sofort, wer pilgert. Pilger haben scheinbar eine eigene „Aura“. 
Ich bin sehr schnell mit anderen Pilgern ins Gespräch gekommen. Sie waren immer offen und wenn jemand einmal weniger Lust auf Gespräche hatte, so war das auch gleich merkbar. Und wenn ich mal für mich sein wollte, dann wurde das immer sofort respektiert, ohne dass ich das in Worten äußern musste.


Interessant war, dass fast immer die gleichen Fragen gestellt wurden, wenn man auf neue Pilger getroffen ist.
Woher kommst du? (eine unverfängliche Einstiegsfrage und interessant, welche Nationalitäten am Weg sind).
Von wo bist du den Jakobsweg losgestartet? (das ist ein wenig die Frage des Wettbewerbs. Die meiste Bewunderung bekamen natürlich jene Pilger, die von ihrer Heimatstadt losgegangen sind und wurden wie Helden angesehen).
Bis wohin gehst du heute noch? (gut zu wissen, ob man sich abends auch noch sieht und wie andere ihre Tageseinheiten vornehmen. Außerdem eine unverfängliche Frage vor DER Frage):
Warum gehst du? Die Frage, die direkt ins Eingemachte führt. Sehr schnell und ohne Umwege. Eine Frage, die man am Jakobsweg immer wieder aufs Neue hört. Und wenn man so gemeinsam geht oder beim gemeinsamen Bier oder Essen sitzt und die Gründe für das eigene Pilgern bespricht, dann wird ein eigenes, kleines Universum geschaffen rund um das Warum.
Der eine geht, weil er für seinen verstorbenen Freund die Stätten der Templer
aufsuchen möchte, der nächste um seine Frau zurückzugewinnen und wieder ein anderer weil es in seinem festen Glauben an Gott dazu gehört, diesen Weg zu gehen.
Ich habe so viele Gründe gehört, die auch manchmal so banal waren, wie von den drei Französinnen, mit denen ich in der ersten Nacht im Zimmer gelegen bin. Sie haben sich als Freundinnen ausgemacht, jedes verlängerte Wochenende eine Etappe des Weges gemeinsam zu gehen. Einfach zum Spaß und zum Freundinnen-Treff.
Nach dem gemeinsamen Pilgeressen, das wir mit den Wirtsleuten und einem weiteren Pilger aus Deutschland einnahmen, haben die Frauen lauthals (Rotwein ist viel geflossen) das Kinderlied „Frére Jacques“ zum Besten gegeben – und das am Weg zum heiligen Jakob in Santiago de Compostella.
Frère Jacques, Frère Jacques,
dormez-vous, dormez-vous?
Sonnez les matines, sonnez les matines,
Ding, ding, dong. Ding, ding, dong.Bruder Jakob, Bruder Jakob,
schläfst du noch, schläfst du noch?
Hörst du nicht die Glocken, hörst du nicht die Glocken?
Ding, dang, dong. Ding, dang, Dong.
Welche Erlebnisse hattest du beim Pilgern? Schreibe sie hier, sie interessieren uns!
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